Esche oder Birke? Achtung bei der Allergiediagnose
Wenn zwischen März und Mai die Nase kitzelt und die Augen tränen, sind sich die meisten sicher: Es liegt an den Birkenpollen. Dass zur selben Zeit auch allergene Eschenpollen fliegen, wird häufig übersehen. Zu wissen, auf was man reagiert, ist jedoch wichtig, wie Schweizer Forschende aufklären.
Überraschendes zeigt eine Auswertung von Studiendaten aus der Schweiz: Eine Sensibilisierung gegen Eschenpollen tritt öfter auf als gegen Birkenpollen. Das zeigt das Forscherteam um Markus Gassner, Peter Schmid-Grendelmeier und Bernhard Clot. Trotzdem glauben viele Betroffene, dass die Birke ihre Heuschnupfen-Symptome verursache. Welche Konsequenzen hat diese Falschannahme? «Ob jemand nun auf Eschen- oder Birkenpollen allergisch reagiert, macht bezüglich medikamentöser Therapie eigentlich keinen Unterschied», erklärt Brigitte Baru, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz. Zur Standardbehandlung dienen Antihistaminika, allenfalls in Kombination mit Kortisonpräparaten.
«Trotzdem macht eine genaue Allergieabklärung bei der Allergologin oder dem Facharzt Sinn», so Baru. Denn: Eschen gehören zur Familie der Ölbaumgewächse, die weltweit verbreitet sind. Ihre Pollenstruktur sind jener von Pollen von Olivenbäumen, Flieder, Liguster, Forsythie und Jasmin sehr ähnlich. Gut möglich darum, dass Betroffene einer Eschenpollenallergie auch auf diese Pflanzen reagieren – über eine so genannte Kreuzreaktion. «Bei Reisen in Gebiete mit Olivenbäumen ist es für diese Betroffenen folglich wichtig, die Medikamente mitzunehmen, damit sie die Ferien auch wirklich geniessen können», rät Brigitte Baru. Ein weiterer Wermutstropfen: «Eschenpollen-Allergiker können leider von März bis September unter Symptomen leiden.» Denn nach den Eschen und Forsythien im März bis Mai, blüht der Flieder von April bis Mai, der Olivenbaum folgt zwischen Mai bis Juni, die Liguster von Mai bis Juli und Jasmin von Juni bis September.