Risiko für Nahrungsmittelallergien liegt in Genen
Reagiert die grosse Schwester auf Erdnüsse, könnte auch der kleine Bruder eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Aufgrund von Zwillingsstudien wird vermutet, dass das Risiko einer Allergie auf Lebensmittel zu etwa 80 Prozent von erblichen Faktoren bestimmt wird. Aber welches die genetischen Risikofaktoren sind, darüber wusste man noch wenig – bis vor kurzem.
Kleinkinder entwickeln am häufigsten Allergien auf Nahrungsmittel. Etwa jedes zwanzigste Kind leidet daran. Die Symptome reichen von Juckreiz an Lippen und im Hals, Gesichtsschwellungen über Erbrechen bis zu einem allergischen Schock, einer Anaphylaxie, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.
Umfangreich und gesichert
Wissenschaftler aus Berlin, Frankfurt, Greifswald, Hannover, Wangen und Chicago wollten nun wissen, ob Nahrungsmittelallergien vererbt werden. Dafür haben sie in einer Studie rund 1‘500 Kinder mit Nahrungsmittelallergien aus Deutschland und den USA untersucht, wie das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) schreibt. Dabei haben die Forschenden bei jedem Kind mehr als fünf Millionen erbliche Varianten in den Genen untersucht und ihre Häufigkeit mit derjenigen bei Kindern ohne Allergien verglichen. Im Gegensatz zu anderen Studien wurde die Diagnose durch einen Provokationstest bestätigt: «Aus der Praxis wissen wir, dass bis zu 80 Prozent der vermuteten Nahrungsmittelallergien keine sind. Oft handelt es sich um Unverträglichkeiten», erklärt die Leiterin der Studie Prof. Young-Ae Lee.
Fünf Genorte im Visier
Das Forschungsteam konnte bei den Allergikern fünf Genorte identifizieren, die auf die Bedeutung der Haut- und Schleimhautbarriere und des Immunsystems bei der Entstehung von Nahrungsmittelallergien hinweisen. Vier von ihnen zeigen eine starke Übereinstimmung mit bekannten Genorten, die bei Neurodermitis und Asthma, aber auch bei anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen wie etwa Schuppenflechte eine wichtige Rolle spielen.
Einen Schritt weiter
Die Resultate der Studie bilden gemäss Medienmitteilung die Basis für die Entwicklung besserer diagnostischer Tests für Nahrungsmittelallergien und für die weitere Erforschung ihrer ursächlichen Mechanismen und möglicher Therapien.
Medienmitteilung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)
Angebote von aha! Allergiezentrum Schweiz
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