Erlen und Birken: Verzicht, kein Verbot
Im Oerliker Park in Zürich-Nord müssen eine Reihe von exotischen Bäumen gefällt werden, weil sie an diesem Standort nicht gedeihen. Bei der Neuanpflanzung fallen heimische Erlen- und Birkenbäume ausser Betracht, aus «Rücksicht auf Allergiker», wie der Zürcher Tagesanzeiger berichtete. Bei der Baumwahl in städtischer Umgebung werden aber weitere wichtige Kriterien berücksichtigt, betonen verantwortliche Gartenbauspezialisten.
Für Baumpollenallergiker ist die Nachricht positiv: Im Oerliker Park werden nach dem Fällen einer Reihe von kränkelnden Blauglockenbäumen ersatzweise keine Erlen und Birken eingepflanzt. Dass deren Pollen allergen sind, war bei diesem Entscheid ein wichtiges Kriterium, wie Lukas Handschin von Grün Stadt Zürich bestätigt. Aber nicht das einzige. Bei der Artenwahl im öffentlichen Raum würden weitere, wichtige Aspekte ins Gewicht fallen: etwa Bodenbeschaffenheit, Besonnung oder Umweltbelastungen. «Bei Strassenbäumen spielt zudem die Wuchsform eine Rolle. Wir stehen da in einer Verkehrssicherheitspflicht.» Weiter werden «gestalterisch-ästhetische» Punkte wie Blütenform oder Duft diskutiert. Wie die Gartenbauprofis von Grün Stadt Zürich, einem Zusammenschluss von Gartenbau-, Landwirtschafts- und Waldamt, argumentieren andere mit der Bepflanzung und Gestaltung öffentlicher Räume verantwortliche Experten. Man achtet auf eine Durchmischung mit exotischen Gewächsen, die sich je nach Standort sogar resistenter zeigen als heimische Sorten. Im Oerliker Park beispielsweise leiden die Eschen unter Pilzbefall.
Mit der weiteren Klimaerwärmung werden die heimischen, für Pollenallergiker problematischen Bäume wie Erle und Birke wohl immer mehr aus den Traktanden fallen. Ein realistisches Szenarium auch für Peter Stünzi von der Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter (VSSG). Denn mit der Erwärmung sei auch mit langen Blüten- und Pollenflugzeiten zu rechnen. Als Strassenbäume werden Birken nach seiner Einschätzung irgendwann sowieso «aus dem Sortiment» gestrichen. Sie sind zuwenig resistent gegen Trockenheit im Sommer und reagieren sensibel auf Strassensalz», so Peter Stünzi. Am Thema Interessierten empfiehlt er die Website www.galk.de. Lukas Handschin seinerseits verweist auf die Webseite von Grün Stadt Zürich mit umfangreichen Informationen zur Begrünung von öffentlich-städtischem Raum und einer Liste empfohlener Strassenbäume.