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14.06.2021

Wenn Pflanzen die Haut reizen

Bei der Gartenarbeit oder nach dem Streifzug durch die Blumenwiese bildet sich auf der Haut plötzlich ein juckender Ausschlag mit Rötungen, Bläschen und sogar Blasen. Ein Sonnenbrand kann es nicht sein – aber vielleicht eine Pflanze.

Die Inhaltsstoffe vieler Pflanzen wirken bei direktem Kontakt mit der Haut reizend. Allen bekannt ist die Wirkung der Brennnessel: Kommt man mit ihr in Berührung, reagiert die Haut an dieser Stelle mit Rötungen, Jucken und Quaddeln, ohne dass ein Mechanismus des Immunsystems – wie bei einer Allergie – zu Grunde liegt. Auslöser sind ihre hautreizenden Inhaltsstoffe Histamin, Acetylcholin und Serotonin. Auch der Pflanzensaft von Wolfsmilchgewächsen reizt die Haut. Diese Gewächse sind häufig in Hausgärten anzutreffen und nicht immer einfach als solche zu erkennen. Zimmerpflanzen wie der Weihnachtsstern gehören ebenfalls dazu. «Kommt man in Kontakt mit reizenden Pflanzensäften, sollte man umgehend die betroffene Hautstelle mit kaltem Seifenwasser reinigen», rät Bettina Ravazzolo, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz. «Feuchte, kühlende Umschläge können ausserdem das Brennen und den Juckreiz lindern.» Bilden sich Blasen oder wird die Hautrötung stärker, sollte man einen Arzt, eine Ärztin aufsuchen.

Die Sonne macht das Gift

Die Beschwerden einer phototoxischen Hautentzündung ähneln jenen eines Sonnenbrands: Typisch sind Juckreiz, Brennen, Rötungen und Blasenbildung. Doch warum kommt es zu diesen Symptomen? Ravazzolo: «Der Grund ist eine chemische Reaktion zwischen Stoffen bestimmter Pflanzen und den UV-A-Strahlen der Sonne. In der Folge entstehen so genannte freie Radikale, die Hautschäden verursachen.» Vor allem die Säfte von Riesenbärenklau, Angelika, Feigenbaum, Johanniskraut, Bergamotte, Karotte, Zitrone und Weinraute können eine phototoxische Dermatitis auslösen. Die Expertin: «Betroffene Hautstellen sollten sofort gründlich mit Wasser gewaschen werden. Nebst dem Verzicht auf Sonneneinstrahlung können kortisonhaltige Salben die Hautbereiche beruhigen.» Die Hautveränderungen heilen nur langsam ab und hinterlassen meist lang anhaltende Pigmentflecken. Bei starker Blasenbildung besser den Arzt oder die Ärztin beiziehen. Vorsicht übrigens auch mit Kosmetika oder Pflegeprodukten: Eine phototoxische Hautreaktion kann auch durch Produkte, die Extrakte der entsprechenden Pflanze enthalten, ausgelöst werden.

Kontaktallergie auf Pflanzen

Bei einer photoallergischen Reaktion löst eine spezifische Substanz – in diesem Fall der Inhaltsstoff einer Pflanze – in Kombination mit UV-A-Strahlung eine Allergie aus. Das heisst, das Immunsystem ist am Prozess beteiligt. Rötungen der Haut, Juckreiz, Bläschen, Krusten und Abschuppungen sind typische Beschwerden. Bis sich eine Allergie entwickelt, braucht es eine gewisse Zeit; man spricht von der so genannten Sensibilisierungsphase. «Wie lange diese dauert, ist abhängig von der Stärke des Allergens sowie davon, wie lange es einwirken kann», so Bettina Ravazzolo. Typische Auslöser einer Kontaktallergie sind etwa bestimmte Korbblütler wie Kamille, Ringelblume oder Löwenzahn, Primel- und Liliengewächse sowie Orchideen und Amaryllis. Bei einer photoallergischen Reaktion ist es nötig, die auslösende Substanz zu meiden. «Um diese überhaupt erst zu kennen, ist es sinnvoll, seine Symptome beim Arzt oder der Dermatologin abklären zu lassen», empfiehlt Ravazzolo. Auch bei der photoallergischen Reaktion können neben dem Verzicht auf Sonneneinstrahlung kortisonhaltige Salben sowie kühlende Umschläge helfen, die betroffenen Hautbereiche zu beruhigen.

Quelle: https://www.karger.com/Article/PDF/328436

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