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Bereits Babys leiden unter Pollen
Keuchen, Husten, Atemnot: Ein Basler Forschungsteam zeigt in seiner Langzeitstudie erstmals auf, dass die Pollenbelastung bereits Babys beeinflussen kann. Und zwar unabhängig davon, ob die Mutter zu Allergien neigt oder das Kind männlich oder weiblich ist. Diese Erkenntnis bereitet den Weg für weitere Forschung zu Prävention und Behandlung.
Mehr als 400 Säuglinge untersuchten die Forschenden des Universitäts-Kinderspitals beider Basel über ihr erstes Lebensjahr hinweg. Von Januar bis September wurden wöchentlich die Symptome der Kinder in Telefoninterviews erfasst und jeweils mit der Pollenbelastung abgeglichen.
Ergebnis der Studie
Schon bei Kindern unter einem Jahr können Pollen von Bäumen und Gräsern Atemwegsbeschwerden wie Husten oder Keuchen auslösen. Und zwar: Je höher die Pollenbelastung, umso stärker die Beschwerden. Allerdings lässt sich durch diese Beobachtungen nicht schlüssig erklären, ob die Kinder aufgrund einer Allergie auf Pollen Atemwegsbeschwerden hatten, oder ob den Symptomen ein anderer Mechanismus im Körper zugrunde liegt. Denn: Studien zeigen, dass sich Pollen auch negativ auf die Abwehr gegen Viren auswirken können, was wiederum anfälliger für Virusinfektionen machen kann. Weiter stellte das Forschungsteam fest, dass der Einfluss der Pollen weder von der Veranlagung der Mutter zu Allergien noch vom Geschlecht des Säuglings abhängt.
Quintessenz
Dass Pollen bereits im Säuglingsalter einen negativen Effekt haben können, könnte für die Entwicklung von Asthma im Kindesalter bedeutend sein. Roxane Guillod, Expertin von aha! Allergiezentrum Schweiz: «Stellen Eltern fest, dass ihr Kind über längere Zeit – also vor allem im Frühling – Probleme beim Atmen hat, sollte man unbedingt den Kinderarzt, die Kinderärztin aufsuchen. Eventuell könnte ein Allergietest sinnvoll sein. Denn jeder Verdacht auf eine Allergie sollte ärztlich abgeklärt werden – bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen.»
Quelle: Gisler, A, Eeftens, M, de Hoogh, K, et al; the BILD study group. Pollen exposure is associated with risk of respiratory symptoms during the first year of life. Allergy. 2022; 77: 3606– 3616. doi:10.1111/all.15284