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15.03.2023

Allergien: Studie zeigt regionale Unterschiede

Gräser, Erdnuss, Hausstaubmilben, Insektengift: Auf welche Allergene sind Kinder in Europa sensibilisiert? Ein internationales Forschungsteam ging zum ersten Mal dieser Frage nach und kam zum Ergebnis: Es gibt regional deutliche Unterschiede.

Untersucht wurden insgesamt Blutproben von über 2800 Kindern im Alter von 1 bis 16 Jahren aus unterschiedlichen Regionen in Nord-, West/Zentral- und Südeuropa. Dafür entwickelten die Forschenden eine neue Testmethode, mit der gleichzeitig eine grosse Anzahl spezifischer IgE-Antikörper im Blut bestimmt werden können. Sind IgE-Antikörper vorhanden, weist dies auf eine Sensibilisierung hin. Von einer Allergie aber spricht man erst, wenn zu der nachgewiesenen Sensibilisierung auch allergische Symptome kommen.

Spannende Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie unter der Leitung der Medizinischen Universität Wien erfassten die Forscherinnen und Forscher in einem Allergie-Atlas. Dieser zeigt erstaunliche regionale Unterschiede: Dominierend in den meisten europäischen Regionen sind Sensibilisierungen gegen Gräserpollen-Allergene und in Innenräumen gegen das Hauptallergen der Katze. Die Anzahl Kinder, die Antikörper gegen Hausstaubmilben im Blut haben, variiert je nach Region stark, ist aber im Norden am kleinsten. Laut den Autorinnen und Autoren der Studie kommen Sensibilisierungen auf Erdnussallergene nur in einigen wenigen Regionen vor, während Fruchtallergene – in erster Linie jene von Kiwi und Pfirsich – in Süd- und Mitteleuropa im Vordergrund stehen. Insektengiftallergene sind in Nord-, West- und Mitteleuropa vorherrschend, jedoch nicht im Süden, so in der Medienmitteilung der MedUni Wien.

Die Umwelt bestimmt mit

Warum gibt es diese regionalen Unterschiede? Die Autoren und Autorinnen der Studie führen die Sensibilisierungsmuster auf die Bedingungen zurück, in denen die Kinder aufwachsen beziehungsweise aufgewachsen sind. So würden zum Beispiel klimatische Besonderheiten sowie die Lebens- und Essgewohnheiten der verschiedenen Regionen eine elementare Rolle spielen. Die Ergebnisse, so die Forscherinnen und Forscher, können als Grundlage für neue Diagnose- und Therapieverfahren bei Allergien sowie für neue Präventionsstrategien auf europäischer Ebene dienen.

Zur Medienmitteilung der MedUni Wien

Studie: M. B. Gea Kiewiet, Christian Lupinek et al. Allergy 2023; doi: 10.1111/all.15689

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